Sonntag, 31. August 2008

Russische Märchen

Alexander N Afanasjew
Iwan Kuhsohn

ab 5 Jahren, mit Bildern von Christiane Lesch, 30 S., geb., ISBN-10: 3-7725-0751-4, ISBN-13: 978-3-7725-0751-9, EUR(D) 14,50, EUR (A) 15,00, CHF 26,20
"Irgendwo in einem Zarenreich, in einem fernen Reich, lebte einst ein König mit seiner Königin. Sie hatten keine Kinder, aber waren doch schon an die zehn Jahre verheiratet. Da sandte der König an alle Zaren, in alle Städte, zu allen Völkern, allen geringen Leuten die Botschaft: »Wer vermag die Königin zu heilen, auf dass sie schwanger werde?« Die Fürsten und Bojaren kamen zusammen, reiche Kaufleute und Bauern; der König speiste sie, bis sie satt waren, tränkte sie, bis sie trunken waren, und begann sie dann auszufragen. Niemand weiß ein Mittel, niemand wagt zu sagen, wodurch die Königin schwanger werden könne; nur ein Bauernsohn fand den Mut. Der König gab ihm eine ganze Handvoll Goldstücke und bestimmte als Frist drei Tage. Der Bauernsohn hatte sich zwar gemeldet, aber was er sagen sollte, das war ihm nicht einmal im Traum eingefallen; er ging zur Stadt hinaus und dachte gewaltig nach. Da begegnete ihm ein altes Mütterchen und fragte: »Sag an, Bauernsohn, worüber grübelst du?« Er antwortete: »Schweig, alte Hutzel, ärgere mich nicht!« Sie lief ihm aber nach, vertrat ihm den Weg und sagte: »Vertrau mir nur an, welche Sorge dich drückt: Ich bin alt geworden, weiß alles.« Da besann er sich: Wozu hab ich sie beschimpft? Vielleicht weiß sie doch etwas. »Hör einmal, Großmütterchen, ich hab dem König versprochen zu sagen, wodurch die Königin schwanger werden könne, aber weiß es selber nicht.« – »So, so! Ich weiß es aber. Geh zum König und sag ihm, dass man drei seidene Netze flechten solle; im Meer, unter dem Schlossfenster, da wohnt ein Hecht mit goldenen Flossen und schwimmt immer vor dem Palast herum. Wenn der König ihn fängt und zubereiten lässt, und die Königin ihn isst, so wird sie ein Kind gebären.« Der Bauernsohn fuhr selber zum Fang auf das Meer, warf drei seidene Netze aus, aber der Hecht sprang in die Höh und zerriss alle drei Netze. Ein zweites Mal warf er aus, und wieder zerrissen sie. Der Bauernsohn nahm seinen Gürtel ab und vom Hals das seidene Tuch, band die Netze zusammen, warf sie ein drittes Mal aus – und fing den Hecht mit den goldenen Flossen. Da ward er unsagbar froh und brachte ihn dem König. Der König befahl, den Hecht zu waschen, auszunehmen, zu braten und der Königin vorzusetzen. Die Köche reinigten den Hecht und wuschen ihn und gossen das Spülwasser zum Fenster hinaus; eine Kuh kam vorbei und leckte es auf. Als die Köche den Hecht gebraten hatten, eilte die Dienstmagd-Schwarzhaar hinzu, legte ihn auf eine Schüssel und trug ihn zur Königin, aber unterwegs kostete sie davon. Alle drei brachten am gleichen Tage, zu gleicher Stunde ein Kind zur Welt: die Kuh, die Dienstmagd und die Königin" ... Das ganze Märchen lesen: beryosa.net

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